Lungenabszess

Charakteristika:

  • Ergebnis einer so genannten „nekrotisierenden“ Pneumonie (z.B. nach Aspiration von Magensaft, GER), d.h. es ist zu einer Zerstörung des Lungengewebes gekommen.
  • Streptokokken, Staphylococcus aureus, Klebsiella pneumoniae, Pseudomonas aeruginosa, oder andere gram – negative enterale Bakterien sind als Ursache entdeckt worden.
  • Häufig bei Kindern mit neurologischer Behinderung (Lähmungen), Epilepsie und auch geschwächtem Immunssystem. 
  • Lokalisation: Posteriores Segment des rechten Oberlappens und das superiore Segment des rechten und linken Unterlappens. 
  • 10% der betroffenen Kinder haben mehr als einen Abszess.
  • Beachte die Wahrscheinlichkeit einer Abszessbildung im ursächlichem Zusammenhang mit unbekannten bereits existierenden lokalen Lungenfehlbildungen (CCAM, Bronchogene Zyste, Lungenzyste, infizierte Sequestrierung).
Lungenabszess im CT
Lungenabszess im CT

Symptome:

  • Husten, Fieber, Tachypnoe (rasches Atmen), verminderte (keine) Atemgeräusche und dumpfer Klopfschall bei Perkussion der betroffenen Seite. 
  • Atemnot.
  • Pulmonales Infiltrat, Höhle mit Flüssigkeitsspiegel am Röntgenbild erkennbar.
  • Normalerweise schnelle Entstehung eines Pleuraergusses.
  • Perforation in die Pleurahöhle führt zu einem Empyem (eitriger Pleuraerguss), meist kombiniert mit einem Pneumothorax (Fluidopneumothorax).

Diagnostisches Vorgehen:

  • Thoraxröntgen, CT oder MRI.
  • Bronchiallavage über eine flexiblen fiberoptischen Bronchoscopie oder eine Thorakozentese ist um „abszediertes Material“ für eine bakteriologische Untersuchung und Kultur zu bekommen.
  • Antibiogramm.

Operationsindikationen:

  • Bronchopleurale Fistel.
  • Die Operationsindikation bei septischem Zustandsbild.
  • Große Abzesse (mehr als 5 cm Durchmesser) mit Flüssigkeitsspiegel, speziell nahe der Lungenoberfläche lokalisiert, die nicht auf die antibiotische Behandlung ansprechend.
  • Keine komplette Entfaltung der Lunge über einen Zeitraum von 2 Wochen.
Lungenabszess
Lungenabszess

Behandlung/Operation:

  • Intravenöse Antibiotikagabe, spatter über einen längeren Zeitraum oral weitergeführt.
  • Bülau Drainage (Multiple Drainagen manchmal notwendig).
  • Offene, bzw. thorakoskopische Drainage (inkl. Dekortikation) des Pleuraergusses normalerweise mit zwei großen Bülaudrainagen.
  • Resektion, meist des betroffenen kompletten Lappens (Bronchialverschlusses ev. Ergänzt durch einen dorsal gestielten intercostalen Muskellappen). 
  • Wiederholte endotracheale- bzw. bronchiale Absaugung um eine Verbreitung des Abszessinhaltes in die contralaterale Lunge zu verhindern (bronchoskopisch geführte Absaugung zuvor!).
Durch eine abszedierende Infektion zerstörter Lungenabschnitt
Durch eine abszedierende Infektion zerstörter Lungenabschnitt

Postoperatives Management:

  • Die Bülaudrainagen können gezogen werden, wenn die Lunge entfaltet ist und das Drainagevolumen auf unter 20 bis 50cc pro 24 Stunden gesunken ist.
  • Antibiotisches Management wird nach der Entlassung aus dem Spital oral weitergeführt.

Prognose:

  • Gut.
  • Die Abheilung eines konservativ behandelten Abszesses braucht einige Wochen. 
  • Kontrollen da die Abszessbildung auf dem Boden einer präformierten Läsion (CCAM, bronchogene Zyste,..) entstanden sein kann. CCAM ist als Präkanzerose zu betrachten.

Weiterführende Informationen/Studien:

Lungenabszess

Pneumothorax

Empyem (eitrige schwere Lungenfellentzündung)

Hämothorax

Chylothorax

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